Das Sonntagsblättchen - Kirche-Lenzen-Lanz-Seedorf

Direkt zum Seiteninhalt
Aktuelles > Andachten /Predigten
  
Sonntags-Blättchen
16. Mai 2021 – Sonntag Exaudi
(Erhöre mich)

Predigttext: Johannes 7,37-39
Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief:  
Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.

Impuls:
Es gibt Abschiede, die fallen schwer.
Bei Menschen, die mir am Herzen liegen und die ich nicht so oft sehen kann, zum Beispiel. Nach einem Besuch bei Freunden. Ein paar Tage, fast eine Woche miteinander verbracht und davor eine halbe Ewigkeit nicht gesehen. Doch nun heißt es „Auf Wiedersehen!“.
Das ist ein Abschied der nicht so einfach getan ist. In ihm stellt sich die Frage nach dem „Wiedersehen!“ und vor allem danach, wann das sein wird. Es sind diese Art von Menschen, die ich gerne in meiner Nähe habe, denn bei ihnen fühle ich mich rundum wohl und ich weiß, dass es umgekehrt genau so ist. Eine Freundschaft, die sich gegenseitig gut tut, stützt und trägt.
Wann sehen wir uns wieder?
Die Freundinnen und Freunde um Jesus herum, hatten solch eine Gemeinschaft. Alle gehörten dazu, wurden akzeptiert und respektiert. Natürlich gab es gelegentlich den ein oder anderen Streit. Nicht immer war alles nur ein harmonisches Miteinander. Allen in allem hielt diese Gemeinschaft zusammen und fand sich auch wieder, wenn sie sich mal zerstreut hatte. Abschiednehmen hieß es schließlich auch hier. Ein weiteres Mal.
Jesus ist in den Himmel aufgefahren. Wie er gesagt hatte. Wie so vieles was er angekündigt hatte, was geschehen würde. Die Bedeutung seiner Worte verstanden sie erst im Nachhinein, doch sie erinnerten sich. Auch wenn Jesus geht, er wird bei den Menschen sein, durch den Heiligen Geist, der geschickt werden soll.
Zu diesem Zeitpunkt – zwischen Himmelfahrt und Pfingsten – blieb nur das Warten auf das Kommende und das Vertrauen in die Worte Jesu.
Es gibt Abschiede, die Fallen schwer.
Gerade dann, wenn ich nicht weiß, wann ich die Menschen wiedersehe, die mir am Herzen liegen. Aber das nächste Treffen kommt, dass weiß ich genau, auch wenn mir die Tage bis dahin womöglich sehr lang vorkommen werden.
Einen Tröster wird Jesus an seiner statt schicken. In ihm ist auch Jesus mitten unter uns. Jesu Freundinnen und Freunde wussten nicht, an welchem Tag der Heilige Geist kommen würde. Doch der Pfingsttag wird kommen.
Gottes Geist mitten unter uns. Spürbar wird das, wo wir Liebe unser Handeln bestimmen lassen und auch dort, wo wir fallen und uns gegenseitig auffangen. Gott hört zu und ist bei uns. Im Lachen und im Weinen will Gott uns Nahe sein. Amen.

Gebet:
Guter Gott, schick uns deinen Heiligen Geist, der uns erneuert und stärkt, uns tröstet und Halt gibt. Wir rufen zu dir und bitten dich, dass du uns erhörst. Du hast doch gesagt, das wir uns auf dich verlassen können und du immer für uns da bist. Daran glauben wir und wollen auf dein Wort vertrauen. Dennoch erleben wir die Zweifel, die in uns nagen, die unser Vertrauen angreifen. Dann kann es sein, dass du uns ganz weit entfernt und verborgen vorkommst. Schick uns deinen Heiligen Geist, der die Hoffnung in uns anfeuert und uns hilft Zweifel zu überwinden. Amen.


Lied: Heilger Geist, du Tröster mein (Evangelisches Gesangbuch 128)
1) Heilger Geist, du Tröster mein, hoch vom Himmel uns erschein mit dem Licht der Gnaden dein.
2) Komm, Vater der armen Herd, komm mit deinen Gaben wert, uns erleucht auf dieser Erd.
3) O du sel'ge Gnadensonn, füll das Herz mit Freud und Wonn aller, die dich rufen an.
6) Gib dem Glauben Kraft und Halt, Heilger Geist, und komme bald mit den Gaben siebenfalt.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
02. Mai 2021 – Sonntag Kantate
(Singt)


Predigttext: Lukas 19,37-40
Und als er [Jesus] schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, 38 und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe!
39 Und einige Pharisäer in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht! 40 Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.

Impuls:
Das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes in den Blättern, das Plätschern des Baches, das Summen und Brummen der Insekten – die Musik der Natur. Herrlich ist es, wenn ich mir Zeit nehme und in Ruhe diesem natürlichen Konzert lauschen kann. Freude steigt in mir auf. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen. Ich gehe weiter, höre dennoch dem Klang um mich herum zu. Da merke ich plötzlich, dass ich von der fröhlichen, friedlichen Stimmung angesteckt wurde und angefangen habe vor mich hin zu pfeifen. Nicht beabsichtigt, es ist einfach passiert. Automatisch stimme ich in die Töne mit ein.
Ich stocke kurz, als mir auffällt das ich pfeife. Ach, was soll es, es ist doch gerade so schön. Ich gehe weiter. Aus dem Pfeifen ist inzwischen ein Summen geworden. Schließlich fange ich an zu singen.
Abends schaue ich auf meinen Tag zurück und denke an meinen Spaziergang und die viele Musik die mich begleitet hat. Ich bin dankbar.
Gefühle wollen ausgedrückt werden. Das geht auf vielerlei Weise. Eine wunderbare Möglichkeit ist die Musik. Nicht nur Freude, auch Trauer oder Wut lassen sich damit ausdrücken, ja, die ganze Palette an Gefühlen kann ich in die Musik packen.
Auch die Freundinnen und Freunde Jesu haben ihre Gefühle in Musik gepackt. Voller Freude und Dankbarkeit sind sie.
Was sie nicht alles erlebt und gesehen haben, seit sie mit Jesus unterwegs sind. Die Menschen kommen zu ihm, wollen Rat und Hilfe. Und wie er über Gott redet. Jedes Mal wenn er von der Liebe des Himmlischen spricht, kann man sie im Herzen spüren.
Die, die Jesus begleiten sind erfüllt. Erfüllt von Wärme und Geborgenheit, Hoffnung und Liebe, Vertrauen und Zuversicht, Freude und Dankbarkeit.
Sie können gar nicht anders. Wie von selbst geht es los, ganz automatisch. Der erste Ton erklingt und dann der zweite. Schließlich singen alle mit. Ihre Dankbarkeit packen sie in Loblieder zur Ehre Gottes.
Der Sonntag Kantate erinnert uns an die Freude und Dankbarkeit gegen über dem Schöpfer. Kantate – Singt! Die Aufforderung ist deutlich. Lassen Sie uns mit einstimmen in den vielstimmigen Lob Gottes. Denken wir an all das Gute, dass wir von Gott erfahren haben und ihm fröhlich singend danken. Amen.

Gebet:
Gott, Schöpfer allem Lebens, wir danken dir für deinen Beistand und deine Treue. Wir können nur staunen über die Wunder deiner Schöpfung. Und wir danken dir, dass wir ein Teil davon sind. Nicht alles im leben regt dazu an fröhlich zu sein. Du kennst unsere dunkelsten Stunden, weißt von dem, was uns ängstigt oder traurig macht. Doch du bist bei uns. Mit allen Geschöpfen loben wir dich mit einem vielstimmigen Gesang. Amen.

Lied: Du meine Seele, singe (Evangelisches Gesangbuch 302)
1) Du meine Seele, singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.
2) Wohl dem, der einzig schauet nach Jakobs Gott und Heil! Wer dem sich anvertrauet, der hat das beste Teil, das höchste Gut erlesen, den schönsten Schatz geliebt; sein Herz und ganzes Wesen bleibt ewig unbetrübt.
3) Hier sind die starken Kräfte, die unerschöpfte Macht; das weisen die Geschäfte, die seine Hand gemacht: der Himmel und die Erde mit ihrem ganzen Heer, der Fisch unzähl'ge Herde im großen wilden Meer.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
25. April 2021 – Sonntag Jubilate
(Jauchzet/Jubelt)

Predigttext: Apostelgeschichte 17,22-28a
Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. 23 Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. 24 Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. 25 Auch läßt er sich nicht von Menschenhänden dienen, wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. 26 Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, 27 damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. 28 Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Impuls:
Ein Spaziergang kann belebend sein. Eine kleine Erkundungstour durch den Wohnort oder in Dörfern und Städten, die mir noch nicht so vertraut sind. In beiden Fällen kann ich immer wieder etwas neues entdecken. Etwas das ich noch nicht kenne oder etwas, das mir vorher noch nicht aufgefallen ist, mir nicht bewusst ins Auge gesprungen ist. Vielleicht ist gerade Markttag und ich kann gemütlich an den Ständen entlang schlendern. Ein bisschen bummeln und schauen, was alles angeboten wird.
Ein Spaziergang kann belebend sein. Und ich kann vieles Entdecken, wenn ich aufmerksam und offen meinen Weg gehe. Offenen Auges ist auch der Apostel Paulus durch Athen gelaufen. Was er erspähen konnte, wird nicht auf sehr viel Freude gestoßen sein. Wo er auch hinkommt, überall erblickt er Götzenbildnisse, Altäre für verschiedenste Gottheiten. Götzen für Blumen, Sonnenschein, Arbeit, Wohlstand, Gesundheit … und und und. Doch darunter auch einen Altar, gewidmet dem unbekannten Gott.
Das lässt Paulus stutzen. Er hält an und betrachtet genau diesen Altar. Der unbekannte Gott. Ein Geistesblitz durchfährt Paulus. Unbekannt? Für ihn nicht. Er meint genau zu wissen, wer sich hier hinter verbergen könnte. Und so hält er sich auch nicht zurück, den Menschen in Athen zu erklären, ihnen zu verkündigen, was sie unwissentlich verehren.
Der unbekannte Gott – für Paulus ganz klar: Das ist der eine und einzige Gott.
Gott der Schöpfer, der alles gemacht hat. Der Erde, Himmel, Pflanzen, Tiere und den Menschen ins Leben gerufen hat. Der Gott, der die Menschen liebt und der keine Gegenleistung dafür fordert. Der Gott, der sich nicht durch Menschen geschaffenes darstellen lässt, wie ein Götze. Der Schöpfer, der seine Schöpfung so sehr liebt, dass er selbst Mensch wurde, gelitten hat, gestorben ist und begraben wurde. Der Auferstandene Gott, der dem Tod die Macht genommen hat, damit wir leben.
Ein Spaziergang kann belebend sein. Mach dich auf den Weg. Zu Fuß durch deinen Ort oder die Natur. Sei offen und lass die Eindrücke auf dich wirken. Gerade jetzt kann man Gottes Schöpfermacht so wunderbar beobachten. Die Wiesen die wieder ein sattes Grün bekommen. Die Knospen, die aufspringen und Bäume und Sträucher wieder Farbe und leben geben. Geh los, unbeschwert und offen für das was da kommt. Und vielleicht kannst du spüren, dass Gott ganz nah an deiner Seite ist. Lass dich von ihm zum Leben rufen und erneuern.
Ein Spaziergang kann belebend sein. Geh los. Und nimm Gott als Begleiter mit. Amen.

Gebet:
Gott, Schöpfer des Himmel und der Erde, wir danken dir, dass du alles so wunderbar gemacht hast. Du bist der Gott des Lebens, der uns immer wieder neu ins Leben ruft. Wir wollen dir folgen, deinem Weg vertrauen. Sei uns nicht fern und unbekannt, sondern sei nahe bei uns. Denn in dir leben, weben und sind wir. Amen.

Lied: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (Evangelisches Gesangbuch 110)
1) Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja, in deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.
3) Jetzt grünet, was nur grünen kann, Halleluja, Halleluja, die Bäum zu blühen fangen an. Halleluja, Halleluja.  
5) Der Sonnenschein jetzt kommt herein, Halleluja, Halleluja, und gibt der Welt ein' neuen Schein. Halleluja, Halleluja.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
18. April 2021 – Sonntag Miserikordias Domini
(Der Gute Hirte; sog. Hirtensonntag)

Predigttext: Ezechiel 34,1-2.10-16.31
Und des HERRN Wort geschah zu mir: 2 Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?
10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.
11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. 12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. 13 Ich will sie aus allen Völkern herausführen und aus allen Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Plätzen des Landes. 14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. 15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. 16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist. 31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.

Impuls:
Der heutige Sonntag steht ganz im Zeichen des guten Hirten. Dabei zu beachten: des GUTEN Hirten.
Hirtinnen und Hirten tragen Verantwortung. Sie kümmern sich um die ihnen anvertrauten Schafe. Ein anständiger Weideplatz muss gefunden werden, mit saftigen Gras. Das frische, belebende Wasser darf nicht fehlen. Hirtinnen und Hirten sorgen dafür, dass es den Schafen an nichts fehlt und schützen vor Gefahren.
Gott selbst sagt, dass er der Hirte für das Volk Israel sein will. Zu lange schon sind die Mächtigen im Lande zu sehr auf sich selbst konzentriert. Sorgen nicht so für das Volk, wie es ein guter Hirte für seine Schafe tun würde. Schluss damit! Gott will sich kümmern.
Was für einen wunderbaren Zuspruch wir da von Gott erhalten: Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten.
Doch zu seinem Zuspruch gehört auch ein Anspruch. Gott will uns leiten und zeigen, was es heißt ein gutes Leben zu führen. Ein Leben, in dem ich nicht nur auf mich schaue, sondern meine Mitmenschen sehe und ihnen freundlich begegne. Dafür gibt er uns seine Weisungen, die im höchsten Gebot gebündelt sind: Lieb Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Gott hat zutrauen zu uns. Sieht, dass wir mit seiner Hilfe eben nicht die Hirten sind, die sich nur um sich selbst kümmern, sondern die Gemeinschaft im Blick haben. Gott selbst will unser guter Hirte sein und daran dürfen und sollen wir uns ein Beispiel nehmen. Gott legt uns seine Worte ins Herz, damit wir danach in Mitmenschlichkeit handeln. Und er gibt uns Kraft, dir und mir, damit wir seinen Weg gehen. Den Weg der Liebe, auf dem wir mit offenen Augen und Herzen für einander da sind. Auf dem wir für einander einstehen. Auf dem wir den Mund öffnen und Unrecht benennen. Auf dem wir unsere Hände nutzen und uns tatkräftig für Gerechtigkeit einsetzen. Nimm dir Gott als Vorbild und gehe mit auf seinen Weg als gute Hirtin, als guter Hirte. Amen.

Gebet:
Gott, unser guter Hirte und Hüter des Lebens, sei an unserer Seite. Begleite uns auf unseren Wegen. Führe uns sicher durch die dunklen Täler unseres Lebens. Gib uns niemals verloren, egal wie weit wir uns von dir entfernen. Du hast versprochen uns zu suchen, wenn wir verloren gehen – drauf vertrauen wir.
Gott, du bist unser guter Hirte. Hilf uns, dass auch wir gute Hirtinnen und Hirten sind, überall da, wo wir Verantwortung tragen. Amen.

Lied: Ich möcht', dass einer mit mir geht (Evangelisches Gesangbuch 209)
1) Ich möcht', dass einer mit mir geht, der's Leben kennt, der mich versteht, der mich zu allen Zeiten kann geleiten. Ich möcht', dass einer mit mir geht.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
11. April 2021 – Sonntag Quasimodogeniti
(Wie neugeborene Kinder … 1. Petrus 2,2a)

Predigttext: Johannes 21,1-14
Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: 2 Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. 3 Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. 4 Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, dass es Jesus war. 5 Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. 7 Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. 8 Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. 9 Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. 10 Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! 11 Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriß doch das Netz nicht. 12 Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, dass es der Herr war. 13 Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische. 14 Das ist nun das dritte Mal, dass Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war.

Impuls:
Es war Ostern. Auch für die Jünger Jesu. Endlich. Vorbei war das Dunkel der Nacht. Der helle Strahl der Auferstehung umleuchtete sie. Jetzt konnten sie glauben, was ihnen die Frauen vom Ostermorgen gesagt hatten: Jesus ist nicht tot. Er lebt. Er ist von den Toten auferstanden.
Sie konnten jetzt glauben, denn sie hatten ihn gesehen. Jesus war vor ihnen erschienen und hatte mit ihnen gesprochen. Nicht bei jeder seiner Erscheinungen wurde es sofort erkannt. Doch schließlich haben sie ihn immer erkannt. Seine Worte, die so weise und liebevoll sind. Seine Worte, die er an alle richtet und es sich dennoch so anhört als spräche er sie nur zu dir direkt. Mitten ins Herz treffen sie.
Dazu seine kleinen und doch wundervollen Gesten. Wie er das Brot teilte, dankte und es ihnen gab: Daran haben sie ihn erkannt.
Sie konnten es sehen, das Wunder erleben.
Und dennoch, das Ostergeschehen ist und bleibt unfassbar. Es bleibt ein Wunder, dass ich nicht in seiner Vollkommenheit begreifen kann. Staunend stehe ich vor der Botschaft von Ostern und höre ein liebevolles: „Für dich!“
Ostern bleibt ein Staunen, ein Wundern, ein Dankbar-sein und Demütig-werden. Ostern bleibt eine Glaubenswahrheit. Darin zeigen sich Liebe, Hoffnung und Vertrauen in den, der uns sagt: Vertraue mir. Ich bin für dich da!
Und so lassen Sie uns mit kindlicher Freude und Leichtigkeit all unser Vertrauen und unsere Hoffnung in Gott legen. Amen.

Gebet
:  
Lebendiger Gott, mit deiner Auferstehung hast du das Leben neu ans Licht gebracht. Wir bitten dich, lass uns deine Worte im Herzen aufnehmen. Vieles was du tust, ist für uns unvorstellbar und unfassbar. Erhalte in uns die Zuversicht, dass wir auf dich hoffen und wir dir vollkommen vertrauen können. Du sagst, du willst uns zum Leben führen. Schenke uns den Glauben, dir auf diesem Weg zu folgen. Amen.


Lied: Jesus lebt, mit ihm auch ich (Evangelisches Gesangbuch )
1) Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.
2) Jesus lebt! Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben; mit ihm werd auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben. Gott erfüllt, was er verspricht; dies ist meine Zuversicht.


Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
04. April 2021 – Ostersonntag
(Der Herr ist auferstanden)

Predigttext: Johannes 20,11-18
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab 12 und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. 13 Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14 Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. 15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. 16 Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! 17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 18 Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.

Impuls:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!
Ein Gruß. DER Ostergruß. Jesus Christus hat den Tod besiegt. Er ist nicht länger bei den Toten, er lebt. Ostern ist das Fest der Freude. Einer Freude, die ihren Ausdruck finden will. Ein Jubel macht sich breit.
Zu Beginn der Erzählung um das Osterwunder, steht Maria traurig da und weint. Sie ist entsetzt über das, was Jesus angetan wurde. Verspottet und geschlagen und schließlich zum Tode am Kreuz verurteilt. Und jetzt auch noch das: Sein Leichnam ist weg. Was war bloß geschehen?
Doch als sie davon erfährt und endlich, als sie erkennt, wer da vor ihr steht, kann sie die Freudenbotschaft nicht für sich behalten. Das soll sie auch nicht. Die Jünger sollen es erfahren und schließlich alle.
Mit dem Sonnenaufgang an Ostern, läuft der Jubelruf des Christentums um die ganze Welt: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!
Erleichterung und unfassbare Freude brechen sich die Bahn. Gott demonstriert seine Macht und zeigt uns, dass seine Liebe größer ist als jedes Leid – selbst den Tod stellt er in den Schatten.
Es gibt Erlebnisse, die erfüllen uns mit so einer tiefen Freude, dass wir einfach nur jubeln können. Die Geburt eines Kindes, die gefundene Liebe, gute Freunde, die wie Familie sind und auf die in jeder Situation verlass ist.
Unaussprechliches Glück, dass hinaus will. Neben allem schweren im Leben, dürfen wir nicht die wunderbaren, schönen Momente voller Glück und Freude vergessen. Lassen Sie uns gemeinsam jubeln und unsere Freude Ausdruck verleihen. Allem schwierigen Momenten zum Trotz – die Hoffnung stirbt niemals. Gott zeigt uns das. lassen Sie uns ihm vertrauen und lassen Sie uns fröhlich in den Osterjubel einstimmen:
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Amen.

Gebet
: Lobgesang der Hanna (1. Samuel 2,1-8a)
Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN,mein Haupt ist erhöht in dem HERRN.
Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.
Es ist niemand heilig wie der HERR,außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist. Lasst euer großes Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde; denn der HERR ist ein Gott, der es merkt,und von ihm werden Taten gewogen.
Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.
Die da satt waren, müssen um Brot dienen, und die Hunger litten, hungert nicht mehr.
Die Unfruchtbare hat sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
Der HERR tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder herauf.
Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten  und den Thron der Ehre erben lasse.

Lied: Christ ist erstanden (Evangelisches Gesangbuch 99)
Christ ist erstanden von der Marter alle; des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis. Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen; seit dass er erstanden ist, so lobn wir den Vater Jesu Christ. Kyrieleis. Halleluja, Halleluja, Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
28. März 2021 – Palmsonntag
(Der Einzug des Königs)

Predigttext: Johannes 12,12-19
Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, 13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): "15 Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen." 16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte. 17 Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat. 18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Impuls:
Ein Gemurmel und Getuschel geht durch die Stadt. Eine erzählt es der anderen. „Hast du schon gehört...?“ „Bald ist ER da!“ Die Stadt ist in heller Aufregung. Freudig erwarten sie SEINE Ankunft. ER ist auf dem Weg nach Jerusalem. ER, von dem so viel erzählt wird. Der Wundermann und Heiler, der Geschichtenerzähler und Wohltäter. Der von Gottes Liebe zu den Menschen spricht und so ganz anders daher kommt, als die gesetzestreuen Schriftgelehrten und Pharisäer.
Ja, auch ER redet von Gottes Weisungen und Gesetzen, doch soll man in seinen Worten die Liebe spüren, von der ER erzählt.
Jesus kommt. Ist schon ganz nahe bei der Stadt. Die Menschen sind aufgeregt, in freudiger Erwartung diesen Jesus endlich zu sehen und persönlich kennenzulernen. „Er ist ein Prophet“, sagen manche. „Er ist der Messias, von dem die Schrift berichtet und auf den wir schon so lange warten“, glauben andere. Viele meinen: „Das ist unser neuer König, der uns von den Römern befreien wird.“
Und dann ist es endlich so weit. Kurz vor der Stadt können sie IHN erblicken. Ein Jubel geht durch Jerusalem. Schnell werden Palmzweige herbeigeschafft, mit dem sie Jesus zuwinken können. Sie legen Kleider auf die Straße, damit ER nicht durch den Staub gehen muss. DER KÖNIG KOMMT!
Die große Menge ist versammelt um ihren König zu begrüßen. Sie jubeln und freuen sich über sein Kommen. Mit strahlenden Gesichtern wird Jesus begrüßt. Mit winkenden Palmzweigen und dem Ruf: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!
Doch Jesus kommt anders als erwartet. Auf einem jungen Esel reitet er in die Stadt hinein. Noch haben sie die Palmenzweige zum Jubel erhoben, doch bald schon sind es erhobene Fäuste. Das fröhliche „Hosianna“ wird zum verächtlichen „Kreuzige“-Ruf. Die strahlenden Gesichter erstarren zu Fratzen.
Jesus enttäuscht. Er enttäuscht, wenn wir ihn so haben möchten, wie wir es wollen. Jesus enttäuscht, wenn er nicht so da ist, wie ich das für mich gerne hätte.
Und dennoch: Jesus ist vielleicht nicht immer so, wie ich das persönlich gerne hätte, dafür ist er so, wie ich es brauche. Er ist nicht der König, der mit seiner Macht auf den Tisch haut. Er ist der König, der mir mit seinem liebevollen Wort zu Seite steht. Gott erfüllt nicht immer unsere Erwartungen, doch er schaut uns ins Herz und ist – wie er schon zu Mose sagte – der „ich bin der: ich bin da.“
Gottes Wege sind anders. Und so ist Jesu Tod am Kreuz, der Weg der uns Leben schenkt.
Und so hoffe ich, dass unser Jubel zu diesem Gott - der oft ganz anders daher kommt, als wir uns das denken – niemals verklingt. Amen.


Gebet
:
Gott, Jesus Christus, wie oft wünschten wir, wir könnten dich in Gänze verstehen. Wie oft wünschten wir, du würdest sichtbar deine Macht demonstrieren. Doch du kommst bescheiden zu uns, auf einem Esel reitend, als Mensch und dein Weg führt zu Leid und Sterben. Du enttäuscht uns, wenn wir von dir einen anderen Weg erwarten. Doch du tröstest uns, wenn wir dir vertrauen und deiner Liebe, die stärker ist als alles Böse. Stärke unser Vertrauen in dich. Amen.

Lied: Tochter Zion (Evangelisches Gesangbuch 13)
1) Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
14. März 2021 – Sonntag Lätare
(Freuet euch)

Predigttext: Johannes 12,20-24
Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Impuls:
Der Sonntag Lätare wird auch als kleines Osterfest bezeichnet. Mitten in der Passionszeit – der Leidenszeit Jesu – erreicht uns der Ruf: Freuet euch! Freut euch – allem Leid zum Trotz.
Sich zu freuen ist manchmal gar nicht so einfach. Viel zu oft hören wir von schrecklichen Nachrichten, der Tod ist dabei ein wiederkehrendes Thema. Wie sich freuen, wenn um mich herum so viel Leid ist?
Neuen Mut zu schöpfen und die Hoffnung nicht zu verlieren ist wichtig. Mir hilft dabei oft das Gespräch mit anderen Menschen oder der Spaziergang in der Natur. Gerade jetzt, wo die Sonnte wieder kräftiger wird. Einfach raus, den Sonnenschein und den blauen Himmel genießen. Auf meinem Weg entdecke ich die ersten Frühblüher. Schneeglöckchen, die sich ihren Weg bahnen. Erst neulich sah ich dieses wunderbare Schauspiel:
Ein paar Schneeglöckchen sind an einer Stelle gewachsen, die wie tot wirkte. Die verwelkten Blätter lagen herum, der Boden war nicht zu sehen. Ein Strauch, an dem noch keine Knospen sprossen. Und mittendrin die zarten weiß-grünen Pflänzchen. Leben an einem scheinbar toten Ort.
Die ganze Szene erinnerte mich an den heutigen Predigttext. Jesus sagt, dass das Weizenkorn erst einmal in die Erde hinein muss und dort stirbt. Erst dann kann daraus neues Leben erwachsen.
Das ist doch die Osterbotschaft! Der Tod hat nicht das letzte Wort. Leben setzt sich durch. Trauer, Schmerz und Leid gehören zu den Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen. Und dennoch steht da Gottes Zusage, dass wir damit nicht allein sind. Gott wird uns begleiten durch alles Dunkle und Schwere. Gleichzeitig die hoffnungsvolle Botschaft, dass das Dunkle nicht die Oberhand hat.
Der Tod hat nicht das letzte Wort. Schmerz und Trauer haben nicht das letzte Wort.
Leben setzt sich immer durch. Leben und die Liebe. Wie es im nachfolgenden Lied heißt: „Liebe lebt auf, die längst erstorben schien.“
Freut euch – allem Leid zum Trotz! Denn stärker als alles Leid, sind Leben, Liebe und Hoffnung. Freut euch. Amen.

Gebet
:
Gott, du Freundin des Lebens, wir hoffen auf dich und setzen in dich unser Vertrauen. Du hast uns das Leben Geschenkt, mit allen seinen Höhen und Tiefen. Du selbst hast dieses Leben erlebt und wir können es kaum fassen, dass du Schmerz und Leid auf dich genommen hast – für uns. Lass uns begreifen, dass deine Liebe zu uns so grenzenlos ist. Mit deinem Opfer hast du dich an die Seite all jener gestellt, die Trauern, die Gewalt erleiden, die sich hilflos fühlen. Dank dir, Gott, hat der Tod seine Macht verloren. Du hast den Tod überwunden, damit wir leben. Wir danken dir für deine Liebe. Amen.

Lied: Korn, das in die Erde (Evangelisches Gesangbuch 98)
1) Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
2) Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
3) Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.


Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
07. März 2021 – Sonntag Okuli
(Meine Augen sehen stets auf den Herrn Psalm 25)

Predigttext: Epheser 5,1-2.8-9 (Basis Bibel)
Nehmt euch also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder. 2 Und führt euer Leben so, dass es ganz von der Liebe bestimmt ist. Genauso hat auch Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben – als Opfer und als Duft, der Gott gnädig stimmt.
8 Früher habt ihr nämlich selbst zur Finsternis gehört. Aber jetzt seid ihr Licht, denn ihr gehört zum Herrn. Führt also euer Leben wie Kinder des Lichts! 9 – Denn das Licht bringt als Ertrag lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Impuls:
Wer hat dich im Leben geprägt? Wer war oder ist ein Vorbild für dich?
Am Anfang unseres Lebensweges sind es vor allem unsere Eltern, die uns aufziehen und erziehen, die uns unterstützen und die Welt zeigen und erklären. Doch nicht nur Mutter und Vater allein prägen uns. Dazu kommen weitere Familienangehörige. Möglicherweise Tanten und Onkel, Großeltern und andere. Gerade im Jugendalter, in der Pubertät, versuchen sich viele frei zu machen von den Eltern. Ein Abnabelungsprozess setzt ein. Ich suche mir neue Vorbilder, an denen ich mich orientieren kann. Doch es bleibt, Familie und Freunde haben mich geprägt und prägen mich weiterhin. Entweder in dem ich sie mir weiter als Vorbilder nehme und ihnen nacheifere oder eben in dem ich einen ganz anderen Weg einschlage.
Im Predigttext heißt es, wir sollen uns Gott als Vorbild nehmen. Eine starke Aussage. Kann ich das oder ist mir Gott nicht viel zu groß, als dass ich dieser Aufforderung folgen kann?
Der Verfasser des Epheserbriefes traut uns einiges zu, was wir uns selbst nicht immer zutrauen. Und er sagt es ganz deutlich: Ihr seid doch seine geliebten Kinder. Vertrauensvoll und voller Zuversicht wird uns gesagt, dass wir ganz und gar zu Gott gehören. Als Gottes Kinder können wir uns Gott zum Vorbild nehmen. Wir können so lieben, wie Gott uns liebt. Wir können so lieben, wie Christus uns geliebt hat. Mit seinem ganzen Leben.
Das können wir. Mit unserem ganzen Leben. Erstaunlich und unfassbar, was uns Menschenkindern da zugetraut wird. Selbst wenn mir diese Aussage unfassbar groß vorkommt, so steckt in ihr doch ein wunderbarer Zuspruch. Eine Ermutigung für mein Leben. Du kannst das! Lebe in der Liebe, achte deine Mitmenschen und sei für die da, die dich brauchen. Ja, das ist eine Herausforderung. Dazu gehört das Vertrauen in Gott. Gott selbst macht uns zu seinen Kindern und er befähigt uns zu der Liebe, die keine Grenzen kennt. Nicht immer leicht, diesen Liebesweg zu folgen. Und dennoch ist es da, Gottes Vertrauen auch an uns, dass wir diesen Weg gehen können. Trau dir selbst etwas zu und hab Vertrauen. Gott schenkt dir seine Liebe und so kannst du auch lieben, wie Gott dich liebt.
Denn: Früher habt ihr nämlich selbst zur Finsternis gehört. Aber jetzt seid ihr Licht, denn ihr gehört zum Herrn.
Lasst uns also leben als Kinder des Lichts, als Kinder Gottes, deren Leben geprägt ist von Liebe. Amen.

Gebet
:
Guter Gott, wir danken dir für deine Liebe und deine Weisungen, die du uns für unser Leben mitgibst. Hilf uns, dass wir an deinem Wort festhalten und uns getragen wissen von dir. Du sagst selbst, dass wir deine geliebten Kinder sind. Du richtest uns auf, wenn wir fallen. Du legst deine schützende Hand um uns. Lass uns aufgehen in deiner Liebe und hilf uns zu lieben, wie du uns liebst. Amen.

Lied: Wohl denen, die da wandeln (Evangelisches Gesangbuch 295)
1) Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit, nach seinem Worte handeln und leben allezeit; die recht von Herzen suchen Gott und seine Zeugniss' halten, sind stets bei ihm in Gnad.
2) Von Herzensgrund ich spreche: dir sei Dank allezeit, weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit. Die Gnad auch ferner mir gewähr; ich will dein Rechte halten, verlass mich nimmermehr.
3) Mein Herz hängt treu und feste an dem, was dein Wort lehrt. Herr, tu bei mir das Beste, sonst ich zuschanden werd. Wenn du mich leitest, treuer Gott, so kann ich richtig laufen den Weg deiner Gebot.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
21. Februar 2021 – Sonntag Reminiszere
(Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit Psalm 25)

Predigttext: Jesaja 5,1-7
Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg.
Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe.
2 Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte. 3 Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! 4 Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte? 5 Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er verwüstet werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. 6 Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen. 7 Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Impuls:
Liebevoll beginnt der Predigttext. Jesaja will ein Lied singen. Ein Lied von einem wunderbaren Weinberg, um den sich der Besitzer voller Liebe kümmert. Schnell wird klar – und Jesaja sagt es auch ganz direkt – dass der Besitzer Gott ist und der Weinberg Gottes Volk. Doch so sehr sich Gott um seine Kinder bemüht, es kommen keine gute Trauben hervor, sondern schlechte.
Auch der liebevolle Ton verändert sich. Aus dem herrlichen Lied wird eine Anklage. Alles wird verwüstet. Gott kümmert sich liebevoll, doch wie bockige Kinder sind wir Menschen. Hören nicht genug auf Gottes Wort. Statt Rechtsspruch immer wieder Rechtsbruch und es mangelt ebenso an Gerechtigkeit. Und so klingt dieser Text dann auch mit dem Schrei über die Schlechtigkeit aus.
Nicht einfach zu lesen. Sehnen wir uns doch nach Gottes Nähe, seinem Trost und der Hoffnung, die er uns schenken kann. Das Sehnen nach Gottes Zuspruch bleibt. Will Gott denn alles zerstören und uns nicht mehr in seiner Liebe auffangen?
Die Berichte aus der Bibel zeigen, dass Gott neben aller Enttäuschung darüber, dass wir uns immer wieder von im abwenden, doch an unserer Seite bleibt. Es braucht die Ermahnung, es braucht den Finger, der in die Wunde gelegt wird, damit wir erkennen. Gott ist ein treuer Gott, der niemals aufgibt.
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir einen treuen, barmherzigen und so geduldigen Gott haben. Seine riesige Geduld zeigt sich schließlich in seiner Menschwerdung ganz und gar. In Jesus Christus kommt Gott auf unsere Welt, wird Mensch für uns. Er kommt zu den Sündern und leidet für sie und wird so zur Hoffnung für alle.
So können wir einstimmen in den Gebetsruf aus Psalm 25 und Gott bitten:
Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gott, bleib an unserer Seite, bleib geduldig mit uns und zeig uns stets deinen Weg der Liebe. Amen.

Gebet
:
Gott des Lebens, wie ein Vater bist du für uns. Das heißt auch, dass du uns ermahnen musst, wenn wir deinen Weisungen nicht folgen. Als unser Vater liebst du deine Kinder und gibst uns nicht auf. Du bist geduldig und zeigst uns immer wieder aufs Neue deinen liebevollen Weg, auf den wir zurück-kehren können.
Erhalte dein Wort in uns und hilf uns dir allein zu folgen. Amen.

Lied: Jesu, stärke deine Kinder (Evangelisches Gesangbuch 164)
1) Jesu, stärke deine Kinder und mach aus denen Überwinder, die du erkauft mit deinem Blut! Schaffe in uns neues Leben, dass wir uns stets zu dir erheben, wenn uns entfallen will der Mut! Gieß aus auf uns den Geist, dadurch die Liebe fließt in die Herzen: so halten wir getreu an dir im Tod und Leben für und für.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
Sonntags-Blättchen
21. Februar 2021 – Sonntag Invokavit (Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören Psalm 91)

Predigttext: Johannes 13,21-30
Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22 Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu. 24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25 Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist's? 26 Jesus antwortete: Der ist's, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald!
28 Aber niemand am Tisch wusste, wozu er ihm das sagte. 29 Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30 Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Impuls:
Die Szene aus dem Predigttext ist bekannt. Noch einmal sitzt Jesu mit den seinen zusammen. Plötzlich die Ankündigung: Einer unter euch wird mich verraten. Wer soll das sein, der hier ein Verräter ist? Auch wenn die Jünger es noch nicht verstehen, stellt sich Judas als der heraus, der Jesus Verraten wird. Judas kann der Versuchung nicht widerstehen. Doch Jesus legitimiert quasi sein Verhalten: Was du tust, das tue bald! Judas verlässt schließlich die Runde und geht in die Nacht hinaus.
Neben Judas sind es aber auch die anderen Jünger, die immer wieder versucht werden und nicht widerstehen. Da ist Petrus, der felsenfest beteuert stets treu zu Jesus zu stehen. Dennoch verleugnet er ihn – und bereut es. Ebenso die anderen Jünger. Sie bleiben nicht an Jesu Seite, als dieser verhaftet wird – doch sie kehren wieder zu ihm zurück. Treffen später den Auferstanden und haben wieder Gemeinschaft untereinander und mit ihm.
In der Werbung wird von einer zarten Versuchung erzählt, wenn es beispielsweise um Schokolade geht. Aber ist Versuchung so etwas zartes und süßes?
Wir sind nicht immun gegen eine Versuchung. Unsere Gedanken oder Taten können uns von andren Menschen trennen, führen uns weg von Gott. Dabei ist es ganz individuell welcher Versuchung wir widerstehen können und welcher wir uns hingeben. Gott weiß um unsere Schwächen. Er sieht uns wie wir sind, sieht, was wir eigentlich verstecken wollen. In Jesus ist Gott Mensch geworden. Er weiß also nicht nur von unsere Menschlichkeit, er hat sie selbst erlebt und durchlebt. Für uns hat er gelitten und ist gestorben. Für uns ist er auferstanden. Gott will nicht das wir uns der Versuchung hingeben und uns von ihm entfernen. Doch er versteht uns und lächelt uns freundlich zu.
Gott sieht uns, wie wir sind. Aber er blickt uns an, wie wir sein sollten. Unser Gott ist ein barmherziger Gott, der verzeihen kann. Kehren wir um vom dunklen Weg und bereuen unser Fehlverhalten, freut er sich. Und er empfängt uns immer wieder mit weit geöffneten Armen. Gott steht uns bei und schickt uns Menschen an die Seite, die mit uns tragen. Weinen mit den Weinenden und lachen mit den Lachenden. Gott mit uns. Amen.

Gebet
:
Gott des Himmels und der Erde, die Macht der Finsternis erleben wir in unserem Leben, sehen sie in der Welt. Es ist erschreckend, wenn wir das Böse auch in uns entdecken. So wollen wir nicht sein, doch wir lassen uns hinreisen, entfernen uns von anderen und von dir. Hilf, dass unsere Gedanken nicht boshaft sind, dass über unsere Lippen keine kränkenden Worte kommen. Erfülle unsere Herzen mit deiner Liebe und lass uns ebenso liebevoll auf unsere Mitmenschen zugehen, wie du es uns gezeigt hast. Amen.

Lied: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (Evangelisches Gesangbuch 382)
1) Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir deine Wege. Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott; mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt? Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.
2) Von Zweifeln ist mein Leben übermannt, mein Unvermögen hält mich ganz gefangen. Hast du mit Namen mich in deine Hand, in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben? Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land? Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?
3) Sprich du das Wort, das tröstet und befreit und das mich führt in deinen großen Frieden. Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, und lass mich unter deinen Kindern leben. Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst. Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
14. Februar 2021 – Sonntag Estomihi (Sei mir ein starker Fels und eine Burg Psalm 31)

Predigttext: Jesaja 58,1-9a (Basis Bibel)
Ruf, so laut du kannst, halt dich nicht zurück! Lass deine Stimme erschallen wie ein Widderhorn! Halt meinem Volk seine Verbrechen vor, den Nachkommen Jakobs ihre Vergehen. 2 Sie befragen mich Tag für Tag und wollen wissen, was mein Wille ist. Als wären sie ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das Recht seines Gottes nicht missachtet! Sie fordern von mir gerechte Entscheidungen und wollen, dass ich ihnen nahe bin. 3 Und dann fragen sie mich: Warum achtest du nicht darauf, wenn wir fasten? Warum bemerkst du nicht, wie wir uns quälen? Ich antworte: Was tut ihr denn an den Fastentagen? Ihr geht euren Geschäften nach und treibt eure Untergebenen zur Arbeit an! 4 Ihr fastet nur, um Zank und Streit anzuzetteln und mit roher Gewalt zuzuschlagen. So wie ihr jetzt fastet, findet eure Stimme im Himmel kein Gehör. 5 Meint ihr, dass ich ein solches Fasten liebe? Wenn Menschen sich quälen, den Kopf hängen lassen wie umgeknicktes Schilf und in Sack und Asche gehen? Nennst du das Fasten, einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Das wäre ein Fasten, wie ich es liebe: Löst die Fesseln der zu Unrecht Gefangenen, bindet ihr drückendes Joch los! Lasst die Misshandelten frei und macht jeder Unterdrückung ein Ende! 7 Teil dein Brot mit dem Hungrigen, nimm die Armen und Obdachlosen ins Haus auf. Wenn du einen nackt siehst, bekleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Nächsten! 8 Dann bricht dein Licht hervor wie die Morgenröte, und deine Heilung schreitet schnell voran. Deine Gerechtigkeit zieht vor dir her, und die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. 9 Dann antwortet der Herr, wenn du rufst. Wenn du um Hilfe schreist, sagt er: Ich bin für dich da!

Impuls:
Kannst du dir vorstellen ein Prophet oder eine Prophetin Gottes zu sein?
Auf der einen Seite klingt das doch gar nicht so schlecht. Gott spricht ganz direkt zu dir. Du hörst Gottes Stimme, die dir das Wort ausbreitet. Doch natürlich ist dieses Wort nicht für dich allein, du sollst es weitergeben und den Menschen von Gott erzählen. Sollst den Menschen sagen, was Gott von ihnen möchte.
Prophet sein ist jedoch kein leichtes Leben, dass wissen die zahlreichen Propheten, von denen wir im Alten Testament hören, ganz genau. Kein Prophet möchte Prophet sein. Die einen fühlen sich zu jung, andere denken sie sind nicht würdig genug und wieder andere fliehen vor der Aufgabe. Alle aber führen schließlich Gottes Auftrag aus. Dabei ist es nicht leicht, dass weiterzugeben, was Gott ihnen sagt.
Sie decken auf, was nicht so läuft wie es laufen soll. Gott schickt die Propheten zum Volk mit klagenden oder mahnenden Worten. Sie decken auf, wo Ungerechtigkeit herrscht, setzten sich für Frieden ein und stoßen dabei nicht nur auf offene Ohren.
So ging es auch dem Propheten Jesaja. Gott ermutigt ihn, sich nicht zurückzuhalten und dem Volk seine Botschaft zu vermitteln. Aber wie der Predigttext zeigt, ist es mal wieder der erhobene Zeigefinger. Keine leichte Aufgabe.
Am Mittwoch beginnt mit dem Aschermittwoch die Passions- oder auch Fastenzeit. Der Predigttext ist also ganz passend, denn es geht um das richtige Fasten. Um ein Fasten, an dem Gott gefallen hat.
Meint ihr, dass ich ein solches Fasten liebe? Wenn Menschen sich quälen, den Kopf hängen lassen wie umgeknicktes Schilf und in Sack und Asche gehen?
Neben dem erhobenen Zeigefinger, kann man in den Worten auch Gottes Liebe entdecken. Gott hat keinen Gefallen daran, wenn wir uns das Leben schwer machen. Beim Fasten sollen wir uns nicht selbst bestrafen und quälen. Sich für andere Einzusetzen, Gerechtigkeit üben und Liebe verbreiten. Das ist ein Fasten, das Gott gefällt. Stelle dich nicht stets in den Mittelpunk. Nimm dich stattdessen ein wenig zurück und sei für andere da. Und du wirst sehen: das was du gibt, was du mit deinen Gaben geben kannst, es kommt zu dir zurück.
Das gefällt Gott, wenn wir uns gegenseitig mit Liebe begegnen und achtsam sind mit unseren Mitmenschen. Amen.

Gebet:
Gott, Tag für Tag erleben wir Gegensätzliches. Freud und Leid liegen oft nahe bei einander. Wir sind hin und her gerissen von unseren Gefühlen.
Sei du bei uns. Gib uns Trost durch dein liebevolles Wort. Bestärke uns in der Freude die wir empfinden. Sei für die da, die deine Nähe brauchen und schick ihnen Menschen an die Seite, die es gut mit ihnen meinen. Amen.

Lied: So jemand spricht: »Ich liebe Gott« (Evangelisches Gesangbuch 412)
1) So jemand spricht: »Ich liebe Gott«, und hasst doch seine Brüder, der treibt mit Gottes Wahrheit Spott und reißt sie ganz darnieder. Gott ist die Lieb und will, dass ich den Nächsten liebe gleich als mich.
4) Wir haben einen Gott und Herrn, sind eines Leibes Glieder, drum diene deinem Nächsten gern, denn wir sind alle Brüder. Gott schuf die Welt nicht bloß für mich, mein Nächster ist sein Kind wie ich.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden. Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
  
Sonntags-Blättchen
07. Februar 2021 – Sonntag Sexagesimae (Thema: Die Wirkung des Wortes)

Predigttext: Lukas 8,4-8
Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm [Jesus] eilten, redete er in einem Gleichnis: 5 Es ging ein Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. 6 Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's. 8 Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Impuls:
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Das Gleichnis, dass Jesus erzählt ist erst einmal leicht zu hören. Ich lese den Text und sofort entstehen Bilder vor meinem inneren Auge. Ich sehe den Sämann vor mir, der das Saatgut verteilt. Dabei hat er vorher den Boden nicht vorbereitet. Hat keine Furchen gezogen, in denen die Samen fein geordnet in den Boden gelegt werden. Nein, er streut es weit. Mit vollen Händen verstreut er das Saatgut und es fällt überall hin.
In den folgenden Versen erfahren wir, dass die Jünger Jesu nicht verstehen, was er sagen möchte. Jesus muss ihnen das Gleichnis erklären, damit sie verstehen können.
Und es stellt sich heraus, dass der Sämann niemand anderes ist als Gott, der sein Wort – die Samen – großzügig verteilt. Gottes Wort ist an alle gerichtet. Es gilt nicht nur einer einzelnen Person oder einer kleinen Gruppe. Gottes Wort kommt zu allen Menschen. Alle dürfen davon erfahren, doch nicht bei allen erwächst aus diesem Wort etwas. Da sind diejenigen, die das Wort zwar hören, aber dem ganzen keine große Beachtung schenken. Hören, aber nicht aufnehmen.
Manche hören es und es begleitet sie eine Zeit lang. Zu viele Ablenkungen, der Alltagsstress und Sorgen ersticken das Gute, das Gott sagen will. Sie nehmen es auf, doch können es nicht bewahren.
Dann ist da noch der gute Boden. Diejenigen die Gottes Wort hören und zu Herzen nehmen. Es ganz in sich aufnehmen, damit es wächst und sich entfalten kann.
Ich wünsche mir, dass ich dieser gute Boden bin, in dem Gottes Wort wachsen und gedeihen kann. Aber ich kenne auch diese Momente, in denen die Dornen des Alltags alles zu erdrücken scheinen. Diese Zeiten, die mich herunterziehen und mein Herz schwer machen. Sorgen und Ängste, die die Oberhand haben.
Die Trauer und der Schmerz, wenn ein geliebter Mensch erkrankt oder stirbt.
Ich versuche mich dann an die Momente zu erinnern, in denen ich Gott ganz nahe bei mir spüre. Diese Erinnerung gibt mir Kraft. Sie hilft mir mich nicht von dem Schweren erdrücken zu lassen. Und sie hilft mir die Durstphasen, wie zum Beispiel jetzt diese Corona-Zeit, zu überstehen. Weil die Erinnerung an die Momente, wo ich mich in meiner Gottesbeziehung ganz lebendig fühle, mir zeigt, dass Gott da ist, auch wenn ich ihn gerade vielleicht nicht so nahe spüre.
So lese ich dieses Gleichnis, und ich vermute, dass wir alle ein Bisschen von allen vier Untergründen in uns haben: Ein bisschen Wegesrand, wo die Vögel die Samen wegpicken; ein bisschen harter Felsen, wo die Sonne versengt und die Saat vertrocknen lässt; ein bisschen Dornen, die alles andere erdrücken. Aber auch guten Boden, wo der Glaube Wurzeln schlagen kann.
Gott teilt sein Wort großzügig aus, damit wir Trost erfahren, gestärkt werden für unseren Weg und die Hoffnung lebendig bleibt. Amen.

Gebet:
Gott, manchmal da scheint uns alles zu erdrücken. Die Sorge für uns und unsere Lieben. Wir sind gefangen in unseren Gedanken, die uns nicht loslassen wollen. Lass nicht zu, dass wir uns auf Dauer deinem Wort verschließen. Löse was uns blockiert und mach uns frei für dein liebevolles und hoffnungsvolles Wort. Lass uns ganz nahe bei dir sein und sei du uns nahe. Amen.

Lied: Herr, öffne mir die Herzenstür (Evangelisches Gesangbuch 197)
1) Herr, öffne mir die Herzenstür, zieh mein Herz durch dein Wort zu dir, lass mich dein Wort bewahren rein, lass mich dein Kind und Erbe sein.
2) Dein Wort bewegt des Herzens Grund, dein Wort macht Leib und Seel gesund, dein Wort ist's, das mein Herz erfreut, dein Wort gibt Trost und Seligkeit.

Segen:
Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.
Amen.

Es grüßt herzlich
Pastor Gérôme Kostropetsch
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Lk 6,36
Zurück zum Seiteninhalt