Maria als Himmelskönigin - Kirche-Lenzen-Lanz-Seedorf

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Maria als Himmelskönigin …
Die Mitte des Wootzer Marienalters bildet wie auch auf ähnlichen Bildern und Altar- Darstellungen Maria mit dem Kind, präsentiert als Madonna oder auch Himmelskönigin
genannt - ein deutlicher Hinweis, dass dieser Altar in vorreformatorischer Zeit entstanden ist. Zumal die Wootzer Kapelle in ihrem Kernbau erst 1557 erbaut wurde. Außerdem haben protestantische Traditionen Maria nie in dieser Weise im Fokus gehabt. Mit Krone, Strahlenkranz, stehend auf einer Mondsichel ist sie das legendäre Gegenstück zur Maria, der Mutter Jesu, wie sie in den Evangelien geschildert wird. Diese Darstellung in der Wootzer Kapelle enthält eine kleine Besonderheit. Nicht nur, dass sie auf einer Mondsichel steht, sondern, sie wird auf einem kleinen „Berg“ stehend dargestellt – evl. ein Hinweis auf die Herkunft des gesamten Altars: aus einer Kapelle oder kleinen Kirche, die auf dem Marienberg zwischen Lenzen und Ferbitz vermutet wird. Was hat es aber mit der Mondsichel auf sich? In der Offenbarung des Johannes, Kap. 12 wird in mystischer Weise am Ende der Zeiten der Kampf des Satans in Gestalt eines Drachens gegen „die Frau des Himmels“ (als Maria gedeutet) beschrieben: „…eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen …“ (V. 1) Die „Mondsichelmadonna“ ist eine Eigenart der Sakralkunst, die sich vornehmlich in Mecklenburg und in angrenzenden Teilen Brandenburgs findet, so z.B. auch in der Dorfkirche Pröttlin. (die Mondliebe-Madonna auf der Annasäule in Innsbruck)
Die Krönung der Maria (daher die Krone), die übrigens auch im Altar der Mödlicher Kirche dargestellt wird,bezieht sich auf Textstellen im Alten Testament (Hohelied Salomos und einige Psalmen), die von Theologen des Mittelalters mariologisch interpretiert wurden. All diese späteren oft legendarischen Überhöhungen der Rolle Marias stehen im Gegensatz zur Maria, wie sie im Neuen Testament beschrieben wird: als Mutter Jesu, die zwar sichtbar und deutlich in ihrer Person hervortritt, dabei aber als still und demütig, auf Gott hörend, am Tod ihres Sohnes leidend geschildert wird. Sie gehörte mit den Jüngern und wenigen anderen Frauen zum engsten Kreis derer, die Jesus auf seinen Wegen – zumindest teilweise – begleitet haben. Über die Informationen und Berichte des Neuen Testamentes hinaus, in denen Maria ja erst im Zusammenhang mit der Verkündigung der Geburt durch den Engel Gabriel auftaucht, interessiert natürlich die Person und der Mensch Maria. Das apokryphe Prot-Evangelium des Jakobus (ca. 160 n. Chr. entstanden) widmet sich diesem frühen Leben der Maria und nennt auch die Namen der Eltern: Joachim und Anna. Maria wurde mutmaßlich um 22. v. Chr. in Jerusalem oder auch Nazareth geboren. Das Jakobusevangelium berichtet, dass Maria von ihrer Mutter streng und für den Tempeldienst gewidmet erzogen wurde. Es entfaltet dann auch die Verkündigungs- und Geburtsgeschichte von Jesus in sehr farbigen und detailfreudigen Zügen. Im NT taucht Maria immer wieder in geschilderten Begegnungen mit ihrem Sohn Jesus auf. Für ihren späteren Verbleib ist die Kreuzigungsgeschichte nach dem Johannes-Evangelium heranzuziehen. Dort beauftragt Jesus, schon am Kreuz hängend, seinen Jünger Johannes mit der Fürsorge für seine Mutter. Späteren außerbiblischen Berichten nach, sollen Johannes und Maria (etwa von 37-48 n. Chr.) nach Ephesus (den heutigen Ruinen von Selcuk) gegangen sein, wo Maria im Jahre 48 gestorben sein soll. Andere und ältere Quellen berichten dagegen vom Tod der Maria in Jerusalem. Wie auch immer man Maria theologisch bewerten mag: im katholischen Raum gibt es eine 1943 gegründete Bewegung, die sich „Werk Mariens“ nennt. Ihr spirituelles Anliegen ist es, so wie Maria der Welt Jesus geschenkt hat, durch die im Alltag umgesetzte Liebe zum Nächsten, Jesus der Welt immer wieder neu zu schenken. Und das kann man auch als Protestant, als Evangelischer gut unterschreiben
Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
1.Korinther 16,14
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